HERNIEN  -   Leistenbruch / Bauchwandbruch / Nabelbruch

 

 

Die Symptome eines Leisten- oder anderen Bauchwandbruches sind eine abnorme Vorwölbung in der Leistenregion oder der Bauchdecke, ziehende Schmerzen an der Durchtrittsstelle, vor allem bei körperlicher Belastung, Husten oder Stuhlgang  oder Beschwerden beim Wasserlassen. Die Vorwölbung kann dauerhaft vorhanden sein oder nur bei Belastung auftreten. Die wichtigste Komplikation ist die Einklemmung von Darmschlingen, die zu einem akuten Darmverschluß führen kann. Da ein Bruch nur durch eine Operation geheilt werden kann,muß immer ein Arzt aufgesucht werden.

 

 

Die operative Behandlung des Leistenbruches oder anderer Brüche hat das Ziel, den Bruchinhalt (Bauchfell, Darmschlingen) in die Bauchhöhle zurückzuverlagern, die Bruchpforte zu verschließen und die Bauchwand so zu stärken, dass sie dem hohen Druck in der Bauchhöhle künftig widerstehen kann. Gleichzeitig muß bei Männern mit Leistenbruch so viel Platz bleiben, daß der Hoden nicht in seiner Durchblutung gestört wird. Weiterhin dürfen bei Schenkelbrüchen Venen,  Arterien und Nerven  nicht einge-engt werden.

 

Die Verstärkung der Bauchwand wird entweder durch Verschiebung von Faszien und Muskeln (Bauchwandplastik), durch Einlage von schnell einwachsenden verträglichen Netzen (Vipronetz) oder durch Kombination beider Verfahren erreicht . Die zu verstär-kende Schicht der Bauchwand ist ihre tiefste, also die unmittelbar vor dem Bauchfell gelegene Fascie. Die Bauchwand wird durch ein Verfahren, welches bereits vor 100 Jahren entwickelt und 1940 von Prof. Shouldice verfeinert wurde, verstärkt. Dieses Verfahren kann auch bei Brucheinklemmung, fehlender Narkosefähigkeit und Verwachsungen in der Bauchhöhle nach größeren Voroperationen eingesetzt werden.

 

Nach der Operation muß die Bauchwand bis zur endgültigen tiefen Narbenheilung ca. sechs bis acht Wochen geschont werden, d.h. es müssen schwerere körperliche Belas-tungen und ungewohnte anstrengende Tätigkeiten, die Druck auf die Bauchdecke bringen würden, vermieden werden. Weiterhin ist auf eine regelmäßige Stuhl- und Blasenentleerung zu achten. Die Haut wird mit einer speziellen Naht verschlossen.

Eine Entfernung von Nahtmaterial ist nicht nötig.

Die Komplikationen bestehen in eventuellen Nachblutungen, Wundheilungsstörungen, Nervenirritationen oder -verletzungen, Verletzung der Samenstranggebilde und einem Wiederauftreten des Bauchwandbruches in seltenen Fällen.

Alternativ kann die Bruchlücke auch von innen mit Netzen, laparoskopisch positioniert, verschlossen werden. Diese Operation wird stationär in Allgemeinanästhesie durchgeführt.

 

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